Thalheimer kämpfen gegen Rost!
von Redakteur
Neuheit: Thalheimer kämpfen mit Strom noch besser gegen Rost
Erdgastrassen, Brücken, Rohrleitungen - im Kampf gegen Korrosion an Metallkonstruktionen
kommt nun eine verbesserte Technologie aus der Drei-Tannen-Stadt: Die Experten der
Transformatorenwerke wollen so auf der Hannovermesse punkten.
Von Jan Oechsner
erschienen am 26.04.2016
Thalheim. Der Star am Messestand F24 in Halle 12 wird ein grauer Kasten sein. Er hat zwei Displays und ein paar
Knöpfe. Der Name des kleinen Geräts: SG 1200. "Es gibt erst mal nur einen Prototyp", sagt Sven Meiselbach, der
neue Geschäftsführer der Thalheimer Transformatorenwerke GmbH. Es ist seine erste Hannovermesse als Chef des
traditionsreichen Unternehmens aus der Drei-Tannen-Stadt. Im Gepäck hat er den SG 1200 - neben anderen
Produkten aus der Trafo- und Elektrobranche. In Hannover wurde gestern die bedeutendste Industriemesse der Welt
eröffnet.
Doch was kann der SG 1200? Hintergrund: Seit langem gibt es die Technologie, große im Boden verankerte oder
liegende Bauwerke aus Metall leicht unter Strom zu setzen, um den Korrosionsverfall zu verlangsamen. Rost ist im
Kern nichts anderes, als das ein Strom in positiver Richtung aus der Metallstruktur zu einem Elektrolyten, etwa eine
Säure oder ein Salz, ausfließt. Durch diesen Ladungstransport werden Metallionen herausgelöst - es entsteht
Korrosion. Mit einem Gegenstrom kann dies zumindest spürbar verlangsamt werden.
Auch der SG 1200 - offizieller Name: digitales, kathodisches Korrosionsschutzstromgerät - schickt diesen leichten
Gegenstrom in riesige Brücken oder Rohrleitungen. "Allerdings energiesparender, digital und vor allem auch
fernsteuerbar. Zudem ist das Gerät kleiner und handlicher als andere am Markt", sagt Meiselbach. Genau mit diesen
Argumenten wollen die Thalheimer auf der Hannovermesse mit dem SG 1200 punkten.
Meiselbach ist erst seit wenigen Wochen Chef und Inhaber der Transformatorenwerke. Er hat Großes vor - nicht nur
auf Messen neue Kunden mit neuen Produkten zu gewinnen. Er spricht von Umsatzsteigerung, von mittelfristig 30
anstelle derzeit 20 Mitarbeitern, von der Erhöhung der Exportquote des Unternehmens von 40 auf wenigsten 50 Prozent. Meiselbach: "Wir haben eine hohe Fertigungstiefe,
das heißt: Wir bauen vom Trafokern aus Blech bis zum fertigen Trafo." Die Transformatorenbauer aus Thalheim beliefern Siemens, Vorwerk, Panasonic, Leica oder Conrad.
Aber es gibt auch Telefonate, die von irgendwo plötzlich in der Jägerstraße 8 eingehen. Etwa aus der Schweiz von einer Tanzschule, die unbedingt und schnell eine
Stromversorgung für ihre Lichtanlage benötigt. Auch ein Krankenhaus aus London orderte jüngst Geräte aus Thalheim. Hintergrund: Bei klinischer Ausrüstung - wie EKG oder
Ultraschall - wird aus Sicherheitsgründen noch ein Trafo zum Netz zwischengeschaltet.
Vergangene Woche erst erreichte Meiselbach ein Anruf aus Jeddah, der wichtigsten Hafenstadt Saudi-Arabiens am Roten Meer. Ein Herr Ehsan, ein Elektroingenieur, will
womöglich spezielle Transformatoren bestellen. Er will sich mit Meiselbach auf der Hannovermesse treffen, am Stand F24 in Halle 12. Vielleicht kann sich der Gast aus Saudi
Arabien auch für den SG 1200 begeistern. Made im Erzgebirge.
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